Felix – 10 Tage alt
Hallo, ich bin Felix. Ich bin vor 10 Tagen auf die Welt gekommen.
Die Zeit von der Geburt bis zum Alter von ca. 6-8 Wochen nennt man Anpassungszeit. Es ist die Zeit, die wir Babys brauchen, um in dieser Welt an zu kommen. Nach unserer Zeit im Mutterleib mit Vollversorgung in allen Bereichen, müssen wir uns an das Leben in der
Schwerkraft, an Essen und Verdauen an Wärmeregulierung und noch so vieles mehr gewöhnen.
Das ist anstrengend und funktioniert am allerbesten, wenn wir möglichst wenig Reizen ausgesetzt sind, möglichst wenig Bezugspersonen haben und viel Halt und Geborgenheit bekommen.
Auch die Mamis haben eine Schutzzeit, man nennt sie Mutterschutzzeit und auch sie dauert 8 Wochen, denn auch für sie ist die Umstellung nach der Schwangerschaft groß.
Damit ich mich leichter an die Schwerkraft gewöhnen kann, habe ich als Neugeborenes frühkindliche Reaktionen, die mir helfen, meine Muskelspannung (Tonus) zu regulieren.
Rückenlage Streckmuster TLR: streckt sich mein Nacken, überwiegt am ganzen Körper der Strecktonus
Bauchlage TLR. Beugt sich mein Nacken, so überwiegt im ganzen Körper mein Beugemuster
Tonusverteilung rechts/links ATNR: Blicke ich nach rechts, hat meine ganze rechte Seite mehr Streckmuster, meine linke Körperhälfte hat mehr Beugetonus.
Außerdem ist mein Schreckreflex oder auch Moro-Reaktion noch sehr stark. Ich brauchte ihn dringend, um nach der Geburt kräftig schreien und das Atmen zu beginnen. Jetzt irritiert dieser Reflex mich oft in der Rückenlage, vor allen bei lauten Reizen und zu plötzlichen Bewegungen
Trotzdem fällt es mir oft schwer, meine Muskelspannung angemessen zu regulieren. Dann weine ich und möchte gerne getragen und rhythmisch bewegt werden, damit ich mich entspannen kann. Am besten kann das meine Mama, weil ich ihren Rhythmus schon vom Mutterleib kenne und weil ich sie als erstes gerochen habe. Nach der Anpassungszeit kann ich mich viel leichter auch bei anderen Personen (Papa, Oma… ) beruhigen.
Wir kleinen Babys weinen nie, um unsere Eltern zu ärgern. Immer haben wir einen Grund: Hunger oder Durst, Bauchweh, eine volle Windel oder eine zu hohe Muskelspannung in unserem Körper. Manchmal fehlt uns auch einfach nur eine Begrenzung, ein Halt, den wir in der Gebährmutter immer gespürt haben. Deswegen nennt man uns Kleine auch „Traglinge“. Aber bitte, bitte, tragt uns nicht senkrecht mit einer Hand am Kopf, dann haben wir noch mehr Streckmuster im Nacken. Außerdem wird unsere kleine Wirbelsäule so stark belastet. Macht uns rund, aber immer in der Waagerechten, damit die Wirbelsäule entlastet ist und drückt uns ganz fest, damit wir wieder eine Begrenzung fühlen.
Kuscheltragegriff und Wiege
So getragen zu werden ist so schön, ich bin geborgen, habe Halt, rieche meine Mama, höre ihren Herzschlag und kann mich so gut beruhigen.
Schrägtragegriff
Wenn ich wach und neugierig bin, mag ich auch diesen Tragegriff. Aber bitte immer wieder die Seite wechseln, damit ich nicht asymmetrisch werde.
Nest
Das Nest gibt mir Halt und Geborgenheit. Hier kann ich auch mal ohne Mama oder Papa entspannen. Auch schön sind „bewegte Nester“ wie eine Nonomo Wiege, eine Federwiegen-Körbchen oder eine Babyhängematte
Pucken
Manchmal ist mir alles rundherum zu viel, ich kann vor lauter Zappeln mich nicht beruhigen, kann noch nicht mal ruhig trinken und bin wirklich außer mir. Da hilft es, wenn Mama mich ganz fest „puckt“, auch wenn ich mich scheinbar dagegen wehre. Nimmt sich mich dann gepuckt auf den Arm und wiegt mich sanft, komme ich wieder zu mir und brauche nicht mehr schreien.
Babys in der Anpassungsphase sind Traglinge die für eine artgerechtes in die Welt kommen vor allem Halt , Geborgenheit, Bewegung und Reizarmut brauchen. Je mehr man sich und dem Baby diese Zeit des aneinander Gewöhnens gibt, um so besser kann das Baby in dieser heutigen Welt zufrieden sein.
Hier noch einige Links zu kleinen Filmchen, die zeigen, wie man alle diese Tipps gut umsetzen kann:
https://www.youtube.com/channel/UCdP7QCrS7XyFu992ihAblkQ/videos